Ode, die: aus der Antike stammende Gedichtform mit mehreren möglichen Strophenformen (vgl. alkäische Strophe, asklepiadeische Strophe und sapphische Strophe). In ihrer klassischsten Form besteht die Ode aus drei vierzeiligen Strophen, von denen die zweite (Gegenstrophe) einen Kontrast zur ersten aufbauen kann, der in der dritten (Nachstrophe) aufgehoben wird.
Beispiel:
Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süßen
Spiele gesättiget, dann mir sterbe.
Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht
Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht;
Doch ist mir einst das Heil’ge, das am
Herzen mir liegt, das Gedicht gelungen,
Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt!
Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel
Mich nicht hinab geleitet; Einmal
Lebt ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.
(Friedrich Hölderlin: An die Parzen)