Elegie, die: aus Distichen bestehende Gedichtform antiker Herkunft. Die E. hat seit der römischen Antike (Ovid, Tibull, Properz) häufig klagenden Charakter. Die Form fand im 18. Jahrhundert Eingang in die deutsche Lyrik. Bekanntestes Beispiel einer deutschsprachigen Elegiensammlung sind die Römischen Elegien von Johann Wolfgang von Goethe, die allerdings erotische Themen verhandeln, statt einen klagenden Charakter aufzuweisen.


Beispiel:

Froh empfind’ ich mich nun auf klassischem Boden begeistert,
Lauter und reizender spricht Vorwelt und Mitwelt zu mir.
Ich befolge den Rat, durchblättre die Werke der Alten
Mit geschäftiger Hand täglich mit neuem Genuß.
Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt,
Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt vergnügt.
Und belehr ich mich nicht? indem ich des lieblichen Busens
Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab. […]

(Johann Wolfgang von Goethe: Fünfte Römische Elegie [Auszug])

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