Ballade, die: meist mehrstrophiges Gedicht im erzählenden Stil. Das Geschehen in einer B. ist häufig tragischer Natur und entstammt nicht selten der volkstümlichen Tradition. Die Gattung hat ihren historischen Ursprung in der (ebenfalls volkstümlichen) französischen Trobadordichtung, in der sie eigentlich eine Form des Tanzliedes war. Den erzählerischen Gestus zeichnet sie in der deutschen Lyrik ab dem 18. Jahrhundert aus.


Beispiel:

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Möros, den Dolch im Gewande,
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!
Entgegnet ihm finster der Wütherich.
„Die Stadt vom Tyrannen befreien!“
Das sollst du am Kreuze bereuen.

Ich bin, spricht jener, zu sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben,
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drey Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen.

(Friedrich Schiller: Die Bürgschaft [Anfang])

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